Die rechtslibertäre Versuchung
Der neue argentinische Präsident Javier Milei, die »jungen Wilden« der US-Republikaner wie J. D. Vance oder Blake Masters, und über allem der Schatten des Risikoinvestors und Big-Data-Titanen Peter Thiel: Wo Hochtechnologie und das große Geld zusammenkommen, aber die richtige – progressive – Gesinnung fehlt, ist mittlerweile schnell von einem neuen Feudalismus oder gar einer »Neoreaktion« die Rede. Doch was soll das eigentlich sein?
In seiner ideengeschichtlichen Analyse zeichnet Nils Wegner nach, wie Curtis Yarvin alias »Mencius Moldbug« ab 2007 ein Netzwerk um seine persönliche Auslegung der europäischen Geistesgeschichte versammelte und wie der geschasste Philosophiedozent Nick Land fünf Jahre später darüber den Horizont einer »Dunklen Aufklärung« aufspannte.
Wegner fragt, ob überall, wo »Reaktion« draufsteht, auch Reaktion drin ist. Und wenn es so wäre – wäre das überhaupt etwas Gutes? Wie von Wegner gewohnt werden die Antworten auf diese Fragen nicht jedem gefallen, doch sie regen in jedem Fall an und sind aufwendig recherchiert.