Rückblick auf die Natur
1997 erstmalig erschienen, erinnert Sieferle in diesem Band an die Grundlagen, auf denen unser wirtschaftliches Anspruchsdenken beruht: die Natur und ihre Veränderung durch den Menschen. Sieferle spannt einen weiten Bogen von den Jägern und Sammlern der Altsteinzeit über die Ackerbaukulturen bis hin zur Industrialisierung oder Modernisierung, die als zweite Transformation der Landschaft begriffen wird: vom agrarischen System hin zum fossilen Industriesystem.
Sieferles interdisziplinär angelegte Umweltgeschichte eröffnet neue Perspektiven auf das Verhältnis von Natur und Mensch. Gerade der Naturschutz muß sich die Frage gefallen lassen, ob seine Bemühungen nicht nur ein Teil der Umweltgestaltung sind, da es eine vom Menschen unabhängige Natur schon lange nicht mehr gibt.
Insgesamt ergibt sich das eindrucksvolle Bild einer unaufhaltsamen Dynamik, die von den politisch-militärischen Katastrophen, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lediglich irritiert, gestört und kurzfristig unterbrochen, nicht aber wirklich modifiziert oder gar umgelenkt worden ist. Unabhängig von politischen Regimes, von Wirtschaftsformen und von kulturellen Präferenzen hat sich das Wachstum von Stoffumsätzen seine eigene Bahn gebrochen.
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